Stillstehende Games. Kennt man vom Pause-Modus oder auch von unliebsamen Crashes. Gestern hat in Wien jedoch bewiesen, dass Stillstand nicht immer Tod bedeutet. Ganz im Gegenteil. Die Vernissage von Kurator und Ex-Programmierer Christian Bazant-Hegemark war mit Leben gefüllt und hat unser Hobby in einem ungewohnten aber durchaus passenden Licht präsentiert.
Der Start am 19.10. 2015 kann als gelungen bezeichnet werden. Die ganze Gaming-Branche hatte sich versammelt, um der Eröffnung beizuwohnen. Die Ausstellung, kuratiert von Christian Bazant-Hegemark, zeigt (bis inkl. 13. November) eine Auswahl von Einzelbildern lokal produzierter Videospiele, die in Museumsqualität in kleinen Sammlungseditionen (1 + 3AP) ausgearbeitet wurden. “Beschnitten von seinen weiteren medialen Möglichkeiten findet eine Hervorhebung der visuellen Ästhetik statt, die dadurch statisch betrachtet werden können, wie es von Malerei, Zeichnung, Druckgrafik oder Fotografie bekannt ist.” Ein aufschlussreiches Interview mit und über den Kurator gibt es bereits hier.
Mein persönlicher Eindruck war sehr positiv. Abgesehen davon, dass es ein Stelldichein der Wiener Entwicklerszene war, gaben sich auch ein paar Journalisten die Klinke in die Hand. Selbst bin ich eher selten im Museum aber wenn, dann begeistert und aufnahmewillig. Ähnlich ging es mir gestern, auch wenn mein Arbeitgeber Sproing dieses Jahr nicht vertreten war (ist für 2016 geplant). Spannend fand ich die Feststellung von Kurator Bazant-Hegemark, der auf FB am nächsten Tag anmerkte, dass die traditionellen Gallerie-Gäste gestern mit Abwesenheit glänzten: “Is it too far a stretch to exhibit aesthetics like this in a “traditional” gallery setting? Are traditional contemporary artists not interested, or are they emberrassed that a gallery extends their view of art to be more inclusive? Is it avantgarde to exhibit video game stills – or is it simply idiotic? What about implementing all the talk of trans- and post-medial thinking of the last decades?”
Mal schauen, ob wir diese Fragen noch bis zum Ausstellungsende beantworten können. In jedem Fall sollten sich Interessierte in den nächsten Wochen einmal in die HOLLEREI Galerie (U4 Schönbrunn) verirren. Preise der Werke liegen zwischen 80 und rund 2.000 Euro. Also ein wenig Bares mitnehmen, wenn man mit einem Kauf liebäugelt. Wir sehen uns nächstes Jahr!
Ausstellungsdauer: 20. Oktober – 13. November 2015
Werke von:
* Anna Prem
* Bloodirony Games
* Broken Rules
* Causa Creations
* Gold Extra
* IMakeGames
* Leaf Thief (Stefan Srb)
* Michael Hackl
* Mi’pu’mi Games
* Sabine Harrer
* Sarah Hiebl
* Philipp Seifried
* Socialspiel Entertainment
* Josef Who & Broken Rules
* Zeppelin Studio
Fotos by Michael Hartinger.