Ubisoft graste in den letzten Jahren immer wieder verschiedene Epochen der Zeitgeschichte ab. Waren es in Assassin’s Creed noch das Paris des 18. Jahrhunderts oder das London des viktorianischen Zeitalters, wagt man sich im neuesten Teil der Far Cry Reihe sogar bis in die Steinzeit zurück. Nur ein Wort: Geil!
Far Cry Primal spielt im Tal von Oros, einem fiktiven Gebiet in Mitteleuropa, 10.000 Jahre vor Christus. Ihr übernehmt die Rolle von Takkar, einem Krieger des Wenja-Stammes. Nach einem fehlgeschlagenen Jagdversuch, bei dem der Rest eurer Gesellen gefallen ist, beginnt eure Mission bei Null. Das Überleben ist zu eurer täglichen Aufgabe geworden. Nach und nach erlernt ihr mit einfachsten Mitteln, Waffen und Ausrüstungen herzustellen. Craftig machte noch nie zuvor so viel Sinn, wie in der Steinzeit: Holz und Stein werden zu einem Speer oder Pfeilen kombiniert, Schilf hilft euch Taschen anzufertigen und weiterer Entwurfs-Vielfalt sind beinahe keine Grenzen gesetzt. Bald findet ihr eure erste Eidgenossin, welche sich schnell mit euch verbündet. Gezwungenermaßen, zugegeben. Aber schnell wird klar, dass das Überleben kein Zuckerschlecken wird und man sich eventuell doch zusammenschließen sollte, um neue Stammesmitglieder zu rekrutieren und das Überleben zu sichern. So soll es dann auch sein.
Die Urzeit bringt auch weitere interessante Aspekte mit sich: Urzeitwesen. So kreuzen auf eurer Reise durch das schier endlose Gebiet von Oros unter anderem Mammuts, Löwen oder auch Säbelzahntiger euren Weg. Einige davon werden euch – vor allem anfangs – noch das Fürchten lehren, andere können gezähmt und als kampfeslustige Wegbegleiter mit auf die Reise genommen werden. Erreicht ihr dann ein feindlich gesinntes Lager eines anderen Stammes, könnt ihr so leichter die Oberhand behalten und es sicher einnehmen. Dies erweitert nicht nur eure Erfahrung und Schnellreise-Wegpunkte auf der Karte, sondern erhöht auch die Anzahl eurer Stammes-Population, welche wiederum für Upgrades und neu erlernbare Fähigkeiten benötigt wird. Es lassen sich auch Spezialisten im Tal finden, die euch beispielsweise spezielle Ausrüstung anfertigen können.
Nachdem das Jagen und Sammeln alleine wohl wenig Anreiz für die Meisten bietet, gibt es auch einen roten Faden im Spiel, welcher mit etwas Story geschmückt ist. Prinzipiell baut ihr euren eigenen Stamm auf und versucht, andere zu bekämpfen und das Land von Oros einzunehmen. Gut, das ist nicht sonderlich spannend, aber in der Steinzeit gab es auch noch wenig Abwechslung. Dafür sorgt dann aber der Skill-Baum. Je mehr Spezialisten ihr anheuern könnt, umso mehr Fähigkeiten könnt ihr meistern. Diese reichen von simpler Erhöhung eurer Widerstandsfähigkeit über das gekonntere Zähmen und Craften bis hin zum Pimpen eures Vogels. Letzteren könnt ihr nämlich dazu verwenden, um Gebiete auszuforschen und Gegner zu markieren oder anzugreifen. Nicht unpraktisch, wenn man im späteren Verlauf des Spiels feindliche Lager einnehmen muss.

Crafting und Skills sind essenziell in der Steinzeit. Immerhin will man ja irgendwann den Sprung zu einem zivilisierten Bürohengst schaffen.
Weiters dürft ihr auch noch euren grünen Daumen auf die Probe stellen. Ihr werdet allerlei verschiedenen Pflanzenarten sammeln, welche ihr zu einer heilenden Mixtur vermischen könnt. Im Verlauf des Spiels erlernt ihr immer mehr Rezepturen, um auch eure Sprintgeschwindigkeit zu erhöhen oder auch resistenter gegen Feuer zu werden. Das Doping der Steinzeit sozusagen. Abgerundet wird das alles natürlich noch von Nebenmissionen, welche auch in keinem Action-Adventure heutzutage mehr fehlen dürfen. Diese unterscheiden sich teilweise massiv. Ist es einmal nur eine simple Befreiungs-Mission, ist es ein anderes mal vielleicht schon eine an Sherlock Holmes angelehnte Kriminalverfolgung. Hier konnte man sicherlich das Meiste aus der primitiven Welt von Oros rauskitzeln.
Fazit
Far Cry Primal hatte mich von der ersten Ankündigung an interessiert. Ich fand die Idee in der Steinzeit zu jagen einfach erfrischend. Nicht immer das altbekannte 08/15 Setting zum wiederholten Male wiederkehrend, nein. Mit Mammuts und Tigern um das Leben kämpfen! Obwohl mich Open-World-Spiele nicht oft begeistern, konnte es Far Cry Primal es tatsächlich schaffen, mich vor der Konsole zu fesseln. Wenn ich auf Jagd gehe und mir Wegpunkte auf der Karte setze, lande ich meist nie dort, wo ich hinwollte, da so viele Überraschungen meinen Weg kreuzen, denen einfach nachgehen und -jagen muss. Objektiv betrachtet bietet das Spiel aber nicht die starke Story, die man sich vielleicht erhofft hat und auch die Abwechslung lässt zu wünschen übrig. Letzteres ist jedoch dem Setting verschuldet, nicht der mangelnden Umsetzung. Dafür bezaubert die Welt einen durch wunderschöne Optik der unberührten Natur.
Far Cry Primal ist geil, wenn man mal was Neues erleben möchte. Und auf Mammuts reiten war doch immer schon aller Kindheitstraum, nicht? Wie dem auch sei: zumindest einen kurzen “sneak peek” sollte jeder mal riskiert haben! Vielleicht kippt ihr ja auch so rein, wie ich…
WERTUNG: 8/10
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