Keinen Bock auf Tom Clancy? Zu cool für Forza? Desillusioniert von AssCreed? Dann ist dieser Artikel hier genau richtig für euch. Denn im Gegensatz zur sich selbst auf der E3 feiernden AAA-Industrie, feiern wir hier die stilleren Perlen der ach so lauten Show.
Der Schlüssel zum Glück, so sagt man, liegt darin, sich immer auf irgendetwas zu freuen – egal wie groß, egal wie klein. Auf das Erwachsenwerden, auf den Schulabschluß, den Sommer oder das Abendessen. Videospieler freuen sich sehr gerne auf die E3, das Weihnachtsfest des Gamings. Und wenn man sich besonders auf etwas freut, dann schwenkt die Freude leicht in Hype um. Und das Gefährliche am Hype ist, dass man sehr schnell und sehr leicht enttäuscht werden kann. Jedes Jahr, vor jeder E3, passiert also das Gleiche: Die Hoffnung auf gigantische Announcements und radikal neue spielerische Offenbarungen steigt, nur um dann von der Realität und dem trägen Konservatismus der Spieleindustrie eingeholt zu werden. Aber halt! Ein paar tolle, neue Ideen gibt es dennoch immer zu finden, meist aus der kreativen Schmiede von eher kleineren Studios, die sich halt keinen Jason Derulo leisten können, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. An dieser Stelle deshalb ein paar der versteckten Highlights der diesjährigen Electronic Entertainment Expo Extravaganza:
Beyond Eyes
Wie fühlt sich die Welt an, wenn man blind ist? Auf dieser simplen Frage baut Beyond Eyes auf, in dem der Spieler die Rolle eines blinden, zehnjährigen Mädchens übernimmt, das sich nur mit Hilfe ihres Gehörs und ihres Tastsinns in der Welt zurecht finden muss. Aussehen tut das in etwa wie Unfinished Swan, wenn sich die Spielumgebung zu Beginn als weiße Leere präsentiert, in der man nur langsam durch Tasten und Hören die Orientierung finden kann. Soll noch dieses Jahr erscheinen und präsentiert sich jetzt schon in Trailern als stimmungsvolles Gesamtpaket.
Abzu
Abzu, so lautet das Ergebnis meiner 30-sekündigen Wikipedia-Recherche, ist “die göttliche Personifizierung des sich unter der Erde befindlichen Süßwasserozeans”. Was könnte sich also videospieltechnisch hinter diesem Titel verstecken? Richtig, ein Unterwasserspiel im Stil von Endless Ocean. Nur cooler halt, weil’s ein Indie-Spiel ist. Typisch für ein Taucherabenteuer bedeutet das für den Spieler jede Menge Mysterien, Mythologien und pittoreske Wasserlandschaften. Und weil das noch nicht Hype genug ist, gibt’s auf der offiziellen Seite zum Spiel eine Anleitung zum Origami falten.
Cuphead
Fast 90 Jahre nach der Premiere von Steamboat Willie kommt mit dem Run’N’Gunner Cuphead endlich das passende Spiel zum Film. Das Ganze präsentiert sich in wunderschönster Optik mit wassermalfarbenen Hintergründen und dieser seltsamen, wackeligen Charakteranimation, die so richtig alte Cartoons haben. Und dazu noch konsolenexklusiv für die Xbox One.
Firewatch
Firewatch scheint jetzt schon so ein Spiel zu werden, das total schön und athmosphärisch beginnt, dann aber doch zu einem Survival-Horror-Spektakel wird – der Publisher heißt schließlich auch “Panic”. Also vielleicht nichts für mich. Dennoch, was bis jetzt von dem First-Person-Abenteuer gezeigt wurde ist schon sehr cool und macht Hoffnung auf Großes. Der Hauptcharakter wird übrigens von Harry Crane aus Mad Men gesprochen, nur so als Detail am Rande.
Tacoma
Dass die Fullbright Company spätestens seit dem spitzenmäßigen Gone Home besonders super ist, sollte mittlerweile ja kein Geheimnis mehr sein. Tacoma wird das neue tolle Ding der Entwickler heißen und schickt euch ab 2016 auf Entdeckungsreise ins Weltall, wo es gilt eine Raumstation zu ergründen und herauszufinden, warum auch dieses Spiel konsolenexklusiv für die Xbox One erscheint.
Ion
Weltraumsimulationen sind die neuen Zombie-Shooter – das checkt auch DayZ-Mastermind Dean Hall, dessen nächstes Spiel Ion ein Space-MMO wird, zurzeit ein bisschen an No Man’s Sky erinnert, schlussendlich aber sicher um einiges dichter mit menschlichen Spielern bevölkert sein wird. Kommt zuerst auf Xbox One und PC – wann das sein wird, weiß aber wahrscheinlich noch nicht einmal Hall selbst.